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Die US-Wirtschaft wuchs im Laufe des Sommers weniger stark als durch die US-Regierung erwartet, weil der Unternehmenssektor seine Investitionen teils drastisch senkte und die Aufstockung der Lager weniger schnell vonstatten ging als angenommen. Wie Amerikas Handelsministerium heute bekannt gab, wuchs die Wirtschaft auf Jahresbasis um 2 Prozent im dritten Quartal 2011. Noch im letzten Monat gingen die Schätzer der US-Regierung von einem ökonomischen Wachstum in Höhe von 2,5 Prozent aus.
US-Wachstum kommt nicht vom Fleck

Die US-Regierung gab darüber hinaus bekannt, dass die privaten Einkommen nach Steuern mit der schnellsten Geschwindigkeit seit zwei Jahren fielen. Diese Entwicklung basiere hauptsächlich auf einer nach wie vor viel zu hohen Arbeitslosigkeit sowie tendenziell sinkenden Löhnen und Gehältern. Die Abwärtsrevision des im dritten Quartal gemessenen Wachstums der US-Wirtschaft wurde insbesondere aufgrund eines sich deutlich abschwächenden Lageraufbaus im Unternehmenssektor notwendig. Auch die Investitionen der Unternehmen in Ausrüstungsgüter fielen schlechter als erwartet aus, was im Übrigen auch für die Ausgaben der Konsumenten galt. Der Bericht des Handelsministeriums fiel laut Marktbeobachtern äußerst enttäuschend aus, während nach wie vor die Hoffnung darauf besteht, dass sich das Wachstum im Schlussquartal wieder beschleunigen wird.

Das Wachstum könnte jedoch vor sich hin dümpeln, falls das Gros der Amerikaner auch zukünftig unter sinkenden Löhnen und Gehältern leidet. Die inflationsbereinigten Einkommen nach Steuern sanken im dritten Quartal um 2,1 Prozent. Auch diese Zahl unterbietet die ehemaligen Schätzungen der Regierung bei Weitem, die von einem Rückgang in Höhe von 1,7 Prozent ausgingen. Zudem stellt dieser deutliche Rückgang den schärfsten Absturz seit dem dritten Quartal 2009 dar, in dem die Rezession offiziell endete. Besorgt zeigen sich Analysten über die Tatsache, dass im Einkommenssektor nun bereits der zweite aufeinander folgende Rückgang zu verzeichnen gewesen ist. Hauptsächlich wurden natürlich die Löhne und Gehälter durch die Entwicklung negativ beeinflusst, jedoch gab es auch Einbußen im Bereich von Dividenden- und Zinszahlungen sowie Regierungshilfen.

Die privaten Ausgaben der US-Verbraucher haben einen Anteil von 70 Prozent an der amerikanischen Wirtschaftsleistung. Sollte sich der Einkommensrückgang also fortsetzen, werden die Verbraucher in den kommenden Quartalen sehr wahrscheinlich weniger ausgeben, worunter das Wirtschaftswachstum leiden wird. Das moderate Wachstum im dritten Quartal reicht nicht aus, um die Arbeitslosenquote zu senken, die seit Monaten zwischen der Marke von 9 und 10 Prozent pendelt. Das Wachstum der US-Wirtschaft hängt zudem ab von globalen Entwicklungen wie Europas Staatsschuldenkrise oder Chinas Wirtschaftsentwicklung. Sollte sich das Wachstum in diesen Regionen weiter verlangsamen, wird dies auch negative Auswirkungen auf die USA haben, deren vordergründiges Ziel, die heimischen Jobmärkte wieder anzukurbeln, fehlschlagen dürfte.